Orange Blume im Regen

Ich sammle Farben…

Es regnet so sehr, dass nicht einmal unsere Hunde länger als notwendig vor die Tür wollen. Die ganze Zeit hat die Sonne tapfer dagegen gehalten, als wollte sie uns sagen: Es gibt so viel, was noch geht, draußen, im Garten, im Wald. Urlaub Zuhause kann so schön sein! Jetzt scheint sich auch auf der Wetterseite Resignation breitzumachen.

Die Herbstferien sind zu Ende, die Schule beginnt wieder – trotz immer weiter steigender Infektionszahlen – und ich muss meine Kinder wieder hinausschicken. Diesmal steht nicht mit einem Knall alles still wie im Frühling, halten alle erschrocken die Luft an und probieren dann zaghaft Schritt für Schritt, was geht und was nicht. Diesmal macht sich Unsicherheit und Angst breit, und ich weiß gar nicht, wo ich meine Grenzen ziehen soll. Und: wird es noch einmal so gut klappen? Kann man das noch länger aushalten mit so wenig Begegnungen? Immer noch ohne Besuch bei den Großeltern, die schmerzlich vermisst werden?  Macht das nächste Päckchen mit Selbstgebasteltem noch genau so viel Freude? Ist da noch was auf der Inhouse-Aktivitätenliste, was Spaß macht?  

Ich sammle Farben – wie einst Frederick, die Maus, vor dem Winter – Hoffnungszeichen. Denn es gibt ein Morgen, es wird wieder hell, das Leben wird wieder aufbrechen! “Es ist aber der Glaube ein zuversichtliches Vertrauen auf das, was man hofft, ein festes Überzeugtsein von Dingen, die man (mit Augen) nicht sieht.” (Hebräer 11,1) Gott ist da. Wie die Sonne hinter den Wolken. Und er hat versprochen, dass er sich meiner Sorgen annimmt. “Denn ich weiß, was für Gedanken ich über euch habe, spricht der HERR, Gedanken des Friedens und nicht des Unheils, um euch eine Zukunft und eine Hoffnung zu geben.” (Jeremia 29, 11)
Und deshalb sammle ich Hoffnungszeichen. Und bereite alles vor. Ich versenke Blumenzwiebeln in der feuchten, schweren Erde, ich schneide die letzten Chilischoten ab, um sie zu rösten und zu mahlen. Ich sammle jedes mal, wenn ich im Wald bin, eine Hand voll Bucheckern für die Vögel im Winter. Und Kiefernzapfen, um daraus mit Wachs und Holzspänen wohl riechende Grillanzünder zu basteln, die dann an kalten Wintertagen eine Ahnung im Haus verbreiten, vom sonnenbeschienenen, grünen Wald voller Leben…
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