Herbstlaub

Herbstfeuerwerk

Ist es nicht erstaunlich, was wir im Herbst beobachten können: Wenn ein Baum sich bereit macht für den Winter und seine Lebenssäfte zurückzieht, genau dann, wenn die Blätter sterben, abfallen und vergehen, erstrahlen sie in einem Feuerwerk der Farben! So leuchtend, so aufsehenerregend, so explodierend war das den ganzen Sommer über nicht.
So denke ich, können auch wir versuchen, in schwierigen Zeiten das Gute zu finden. Ich glaube, dass Gott gute Gründe hat, wenn er Leid zulässt. Und dass wir aufgrund der unfassbaren Komplexität des Lebens nicht beurteilen können, dass es ungerechtfertigt ist. Dass wir ohne Gott sogar in einer Welt voll sinnlosen Leids hoffnungslos gefangen wären.
In einem Buch von Christof Lenzen habe ich gelesen, dass für das jüdische Denken eine Sowohl-als-auch-Haltung viel typischer ist als unser Entweder-Oder. Und ist die Welt nicht auch niemals schwarz-weiß, bewegen wir uns nicht immer in einem Spannungsfeld, in dem wir mal mehr mal weniger zur einen oder anderen Seite geworfen werden? Kommt es deswegen nicht immer – bei Lebensinhalten, Meinungen, Aktion und Passivität, Genuss und Verzicht – auf Ausgewogenheit an?

Ich jedenfalls möchte nicht nur schwarz und weiß sehen, sondern mein Leben mit der ganzen Farbpalette malen, die mir zur Verfügung steht. So wie mein Schöpfer…

zwei Steine in Herzform
zwei Steine in Herzform

Auch im Jahreskreis beginnt wieder die dunkle Zeit – bevor das Kirchenjahr mit der Zeit der Vorfreude, mit ganz vielen Lichtern, Duft, Geschmack und Geschichten im Advent wieder startet, wird es erst mal düster, grau und trist. Und dieses Jahr, mitten in der Corona-Bedrohung und den wiederholten Einschränkungen, die mit dem November in Kraft treten, wird es noch ein wenig dunkler und stiller.

Ich glaube, dass wir diese Zeit auch 2020 gut überstehen. Resilienz lernen und feststellen, was in uns steckt. Merken, was uns wichtig ist. Und was wir nicht brauchen. Aussteigen aus dem weiter, schneller, alles ist möglich. Uns erden. Den Grund spüren, der trägt. Gott hat sein Volk immer wieder in die Wüste geführt, in stille, einsame, entbehrungsreiche Zeiten. Doch Wüstenzeiten sind auch Zeiten des Lernens, der Erfahrung und der Gottesbegegnung. Sie gefallen uns nicht. Aber auch hier, mitten in der Wüste können wir Schätze finden.

Und wir sollten uns ganz bewusst vornehmen, Licht zu sein, jeder dort, wo er leuchtet. Ob als Kerze, Leuchtturm oder Feuerwerk – auch wenn das bedeutet, dass die Funken sprühen (wie in unserer Familie zum Start in den November am Reformationstag).

Feuerwerk und sprühende Funken
Feuerwerk mit spritzenden Funken
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