Nachdem wir die letzten Wochen immer wieder im KidsTreff darauf zu sprechen kamen, dass in jedem Menschen die Sehnsucht nach tiefem Glück und tragfähigem Lebenssinn schlummert, wurde es Zeit, zu ergründen, was das überhaupt sein kann: Der Sinn des Lebens.
Also haben wir mit den Kids eine Mischung aus Hausgeländespiel und Escape-Rätseln gespielt, um uns auf die Suche zu machen, nämlich auf
Die Suche nach dem Sinn des Lebens…
Zunächst haben die Kinder eine rätselhafte große Reisetasche mit einem vierstelligen Zahlenschloss bekommen, auf der ein Schild befestigt war mit der Aufschrift:
“Wozu in aller Welt leben wir???
Die Suche nach dem Sinn des Lebens…”
Um das Schloss an der Tasche aufzubekommen, musste das erste Rätsel gelöst werden: Dafür mussten sechs Einwegbecher gefunden werden, die im ganzen Raum verteilt waren. Da wir mit dem Spiel nach einer kleinen Stärkungsrunde in der Küche begonnen hatten, mussten wir die Becher gar nicht alle so sehr verstecken, sondern hatten sie z.T. einfach zum Geschirr dazu gestellt, ohne dass das zunächst aufgefallen war. Richtig ineinander gestapelt und gedreht ergab sich durch die einzelnen Buchstaben auf jedem Becher das Codewort “-SINN-” und auf der Rückseite des Becherturms dann der Zahlencode für das Schloss. Wir hatten die Becher mit sehr vielen Zahlen beschriftet, aber nur diese vier standen genau in einer Reihe, wenn auch die Buchstaben genau übereinander waren.
In der großen Tasche befand sich dann ein Koffer mit einem Schild oben auf:
“Unser Körper braucht nur etwas zu essen und zu trinken, ein Dach über dem Kopf, Schlaf und Bewegung. Körperlich wäre Gesundheit unser höchstes Ziel. Aber wozu?
Wir sind mehr als Materie, als biochemische Aktivitäten. In unseren Herzen ist eine Sehnsucht vorhanden, den Sinn des Lebens zu entdecken…”
Der Koffer war natürlich wieder mit einem Zahlenschloss versehen. Um unsere Gruppe besser steuern zu können und weil wir genug Platz zur Verfügung hatten, befand sich unser nächstes Rätsel im nächsten Raum. Aber genauso gut kann man das ganze Spiel auch in einem Raum aufbauen und den Kindern jeweils sagen, worauf sie achten müssen. Wir hatten eine Wäscheleine aufgehängt und mit Wäscheklammern Bilder daran befestigt. Einige davon zeigten in den fotografierten Gegenständen Morsezeichen, z.B. vier Kegel und eine Kugel für viermal lang, einmal kurz, also für die 9. Irgendwo lag auch noch ein Morsealphabet herum. Am längsten brauchten die Kinder, um zu bemerken, dass drei Wäscheklammern rot waren, und dass diese die entscheidenden Bilder für die drei Zahlen des Schlosses fixierten.
Nach dem Öffnen von Schloss zwei fand sich im Koffer ein etwas kleinerer Koffer mit Schloss drei und der Aufschrift:
“Der Sinn des Lebens ist die Suche nach dem Glück. Ich fühle mich glücklich, wenn ich das erreiche und bekomme, was man “haben muss”. Dafür brauche ich genug Geld, um mir das leisten zu können. Eine gute Ausbildung und danach beruflich an die Spitze gelangen – das ist mein Ziel.”
Trotzdem ging die Suche weiter: Wir hatten die nächsten Zahlen diesmal in einer Geheimschrift erwähnt. Um sie herzustellen hatten wir eine Schreibschrift am Computer gespiegelt und mit Filtern so verändert, dass man sie tatsächlich nur im Spiegel im Bad lesen konnte.
Diese Aufgabe lösten die Kinder recht schnell und fanden in dem kleineren Koffer die nächste Tasche mit der Aufschrift:
“Aber was ist, wenn das mit der Ausbildung nicht klappt, wenn ich statt dessen arbeitslos bin? Ist mein Leben dann sinnlos? Was, wenn ich alles erreicht habe, mir alles leisten kann, was ich will – und dann? Was wenn mein Arbeitsleben zu Ende ist, ich nicht mehr weiter aufsteigen kann und statt dessen kürzer treten und mich ausruhen muss?
Ist der Sinn des Lebens nicht viel mehr, dass ich berühmt werde, mich von anderen abhebe? Oder zumindest, dass ich anerkannt bin, einen guten Ruf habe und die Menschen eine gute Meinung von mir? Mein Leben sollte dazu dienen, dass ich eine Persönlichkeit werde.”
In unserem Billardraum war zwischen den ganzen Postern von christlichen Bands an der Wand ein Bild von einem Regenbogen mit spezieller Anordnung der Farben versteckt. Farbig markierte Holzstäbchen mussten gefunden und entsprechend des Regenbogens in die richtige Reihenfolge gebracht werden. Auf der Rückseite konnte dann der Zahlencode für Schloss 4 abgelesen werden.
Der nächste Text in der Tasche lautete:
“Aber das bedeutet auch, mich im Hamsterrad abzustrampeln, immer weiter daran zu bauen, einen guten Namen zu haben, mich anzupassen und ausnutzen zu lassen. Und was ist, wenn ich anderer Meinung bin, wenn ich gegen den Strom schwimme? Oder wenn ich schwach und krank bin und nichts leisten, nichts beitragen kann, sondern nur “da sein”?
Nein, der Sinn des Lebens liegt in den Beziehungen, die ich habe. Den Traumpartner finden, Kinder haben und Familie – das ist mein Lebensziel, dafür lohnt es sich zu leben.”
Diesmal war ein Schlüsselschloss an der nächsten Tasche und der Schlüssel in einem teilweise ausgehöhlten Notizklotz versteckt. Dazu hatten wir den oberen Teil des Zettelklotzes nach hinten geklappt und vorsichtig auf aufgestapelten Büchern abgelegt und dann mit einem Skalpell in den unteren Teil ein viereckiges Loch in “Schlüsselgröße” geschnitten, so dass rund herum ein Rahmen stehen blieb. Man schafft es immer nur eine gewisse Lage Blätter zu schneiden, dann muss man diese auch nach hinten klappen und sich die nächste Lage vornehmen, bis das Loch, das entsteht, tief genug ist, um den Schlüssel aufzunehmen.
So kamen die Kinder an die Tasche mit dem sechsten Schloss und der Aufschrift:
“Vielleicht bleibe ich dann aber bei jemandem, der mich misshandelt, weil Alleinsein für mich Unglück bedeutet. Ich erwarte von meinem Partner, was mir nur Gott geben kann, überfordere ihn und daran zerbricht die Beziehung. Und was ist, wenn ich kinderlos bleibe? Wenn die Kinder aus dem Haus sind? Hat mein Leben dann keinen Sinn mehr?
Ich bin für mehr geschaffen als für die 70, 80 Jahre auf der Erde. Das Streben nach Glück in jeder dieser Richtungen ist nicht alles. Viele Menschen, die in ihrem Leben sogar alles erreicht haben, sind nicht glücklich. Sie spüren eine Leere, die nicht ausgefüllt ist. Sie fragen: Und jetzt???”
In unserem letzten Raum mussten die Kinder ein Werbeblöckchen finden, das ein paar Tage vorher in der Post gewesen war. Auf einigen Seiten war eine Zahl einfach mit einem kleinen Loch markiert. Diese Zahlen halfen das letzte Schloss zu öffnen.
Die Kinder fanden einen “Süßigkeiten-Schatz” und die letzte Notiz:
“Reichtum, Wertschätzung und liebevolle Beziehungen sind keine falschen Ziele. Sie erscheinen uns erstrebenswert, weil sie uns schon eine Ahnung geben, was Gott uns schenken möchte. Aber daran hängt nicht unser Leben.
Wir sind geschaffen für eine Beziehung mit Gott, die über das Erdenleben hinausgeht. Die Verbindung mit Gott erfüllt uns und ist unser wahres Glück. Sie ist durch nichts, was wir in der Welt gewinnen oder verlieren können, zu erschüttern und nicht mal mit dem Tod zu Ende.
Außerdem kennt und liebt Gott uns. Er hat Ideen für unser Leben und möchte uns gebrauchen, damit die Welt schöner und liebevoller wird. Wenn wir uns Gott zur Verfügung stellen, ist unser Leben erfüllt, abwechslungsreich und alles andere als langweilig. DAZU leben wir!”