“Eines Morgens riechst du den Herbst. Es ist noch nicht kalt, es ist nicht windig, es hat sich eigentlich gar nichts geändert – und doch alles.” (Kurt Tucholsky)
Zu keiner anderen Jahreszeit können wir erleben, wie schnell die Zeit vergeht. Wandel liegt in der Luft. Wehmut, weil die Sonne verschwindet. Die Wärme. Das Licht.
“Was geschehen ist, eben das wird hernach sein. Was man getan hat, eben das tut man hernach wieder, und es geschieht nichts Neues unter der Sonne. Geschieht etwas, von dem man sagen könnte: »Sieh, das ist neu!« – Es ist längst zuvor auch geschehen in den Zeiten, die vor uns gewesen sind.” (Prediger 1, 9-10)
Nur Gott kennt den Lauf der Dinge, wie wenig kann der Mensch bestimmen. Aber wir dürfen dem vertrauen, der es gut mit uns meint. Statt der Vergangenheit nachzutrauern oder sich über die Zukunft zu sorgen, sollten wir bewusst wahrnehmen, was heute dran ist…
„Ich ziehe deshalb den Herbst dem Frühjahr vor, weil das Auge im Herbst den Himmel, im Frühjahr aber die Erde sucht.“ (Sören Kierkegaard)
Manchmal braucht man Ruhe, Einsamkeit, Leere. Wenn alles viel war und schnell. Wenn die Seele hinterher kommen muss. Wenn man im Hier und Jetzt ankommen will. Spüren, welche Bedürfnisse heute erfüllt sein wollen. Dann muss man in den Himmel schauen. In die Unendlichkeit. Und wahrnehmen, dass man ein ganz kleiner Teil von etwas viel Größerem ist. Danke, Gott, dass du einen guten Plan hast!
Wind in den Haaren, Muscheln in der Tasche und Sand unter den Hufen…
Ja, als Christen sollen wir anderen dienen. Unser Ego sollte nicht die bestimmende Größe sein und Demut ist eine erstrebenswerte Tugend. Viele der Strategien zur Selbstverwirklichung, die heute überall als der Weg zum Glücklich-Sein vorgeschlagen werden, finde ich schlichtweg falsch.
Aber es gilt, auch nicht auf der anderen Seite vom Pferd zu fallen. Dich liebt Gott nämlich genauso viel wie deinen Nächsten! Du bist ihm nicht weniger wert, auch für dich hat er alles gegeben.
“Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du gehörst zu mir”, sagt Gott im Buch Jesaja, Kapitel 43, Vers 1.
Und aus dieser Würde heraus, darfst du auch deine eigenen Bedürfnisse erfüllen.
Du darfst auch mal nichts tun.
Schaffe dir Wohlfühlmomente.
Sage auch mal Nein und setze Grenzen.
Übernimm Verantwortung für deine Bedürfnisse und deine Aufgaben…
Unser Alltagsleben regiert die Uhr: um sechs klingelt der Wecker, um sieben geht’s aus dem Haus, um acht beginnt die Arbeit. Zeitdruck ist laut einer Studie einer der größten Stressfaktoren in Deutschland. Kein Wunder, dass es im Familienleben die größten Konflikte in Punkto Zeitplan gibt.
Denn kleine Kinder sind anders: sie leben von Moment zu Moment und sie sind voller Begeisterung bei der Sache, sie sorgen sich nicht über die Zukunft und grämen sich nicht über die Vergangenheit.
Will du einen Eindruck davon bekommen, was es heißt, im Hier und Jetzt zu leben, beobachte ein kleines Kind. Du wirst Dinge entdecken, die du sonst nicht wahrgenommen hättest. Es ist ein Wunder! Nimm dir die Zeit. Denn auch Gott ist nur in diesem Moment zu finden…
“Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen.” (Matthäus 18,3)
Irgendwann mal geht es jedem so, dass er zugeben muss: jetzt ist sie da, die dunkle Zeit, die Nacht in meinem Leben. Ankämpfen geht nicht, verhindern, vorsorgen, ausweichen – es trifft dich. Ausharren ist dran – was ein sperriges Wort. Augen zu und durch! heißt es auch.
“Gott ist in ihrer Mitte, sie wird nicht wanken; Gott wird ihr helfen früh am Morgen.” So steht es im 6. Vers von Psalm 46. Gott w i r d helfen, der Morgen kommt – aber erst am Ende der Nacht. Ausharren. Vertrauen üben.
Gut, dass Gott bei dir ist, meine Freundin, auch wenn du ihn nicht spüren kannst. Es hilft, nicht auf die eigenen Sorgen zu hören, sondern sich selbst an SEINE Wahrheiten zu erinnern. Immer wieder. Bis es morgen wird.
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